Wintersemester 2020/21

Herzliche Einladung 
zur Veranstaltungsreihe im Wintersemester 2020/21

[Anmeldung zur Online-Teilnahme siehe unten]

// Agropoetics of the sea // 19. Januar 2021 // 18:30 Uhr J.-Prof*in Dr. Katrin Köppert //


Die Installation Chorus of Soil der senegalesisch-italienischen Künstlerin Binta Diaw verbindet die Geschichte des transatlantischen Sklavenhandels mit der gegenwärtigen Ausbeutung von Migrant*innen in der Landwirtschaft. Das Medium dieser Verbindung ist das Sklavenschiff, dessen architektonischer Plan mit kleinen Erdhügeln nachgestellt wird. Aus den kleinen Hügeln sprießen Sämlinge und mit ihnen die Möglichkeit einer Zukunft – in dieser Vergangenheit kolonialkapitalistischer Regime, in unserer Gegenwart der plantationoscenes. Ausgehend von Diaws Arbeit geht der Beitrag der Frage nach, inwieweit das Meer als eine mediatisierte Zone verstanden werden kann, deren erdene Sedimentierungen auf öko-koloniale Kontinuitäten zum Beispiel der digitalen Kommunikation auf dem Meeresboden verweisen. Gleichzeitig imaginiert der Samen Zukunft und evoziert eine Reflexion darüber, wie der Meeresboden aus Rekonfigurationen heraus erzählt werden kann. Lässt sich mit Diaws Arbeit fragen, inwieweit es sich beim Samen um eine afro-futuristische Technologie handelt, a seed-bomb, deren Wirkung eine Turbulenz ist, eine – um es mit Édouard Glissant zu sagen – «relation made of storms and profound moments of peace»*? Was also ist die Agropoetik des Meeres?

*Édouard Glissant: Poetics of Relation, Ann Arbor 1997, 9.
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Katrin Köppert ist seit Oktober 2019 Juniorprofessorin für Kunstgeschichte/ populäre Kulturen an der HGB Leipzig. Sie studierte Gender Studies und Neuere deutsche Literatur an der Humboldt-Universität zu Berlin (M.A.) und promovierte mit einer kunst- und medienwissenschaftlichen Arbeit 2018 am Institut für Kunst und Visuelle Kultur an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg (Dr. phil.). Zuvor war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Geschichte und Theorie der Gestaltung der Universität der Künste Berlin (2017-2019), Universitätsassistentin an der Abteilung Medientheorie der Kunstuniversität Linz (2014-2017) und wissenschaftliche Mitarbeiterin des DFG-Forschungsprojektes Medienamateure in der homosexuellen Kultur an der Universität Siegen (2010-2012). Neben Visiting Fellowships in Los Angeles (Dornsife College of Letters, Arts and Sciences, University of Southern California) und London (London School for Economics and Political Science) war sie Stipendiatin des DFG-Graduiertenkollegs Geschlecht als Wissenskategorie der Humboldt-Universität zu Berlin (2012-2014). Sie leitet mit Julia Bee das DFG-Forschungsnetzwerk Gender, Medien und Affekt (2020-2023). Im Vorstand der Fachgesellschaft Gender Studies ist sie zweite Sprecherin. Sie ist Redaktionsmitglied beim Open Gender Journal. Außerdem hat sie den Vorsitz der Akademie für transkulturellen Austausch der HGB Leipzig inne. Zu den Arbeitsschwerpunkten zählen Queer Media Theory, Affect Studies und politische Gefühle, Vernacular Culture, Digitale Feminismen, Post- und Dekoloniale (Medien-) Theorien des Anthropozäns, Gender, Race und Fotografie.


// Geteilte: Geschichten: Die (Un)möglichkeiten intersektioneller Solidarität im Kontext von queeren BIPOC-Perspektiven // 26. Januar 2021 // 18:30 Uhr // Peggy Piesche // Literatur- und Kulturwissenschaftlerin //

In Kooperation mit dem Queer Referat der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Peggy Piesche ist eine postkoloniale Theoretikerin und Aktivistin der Schwarzen feministischen Bewegung. Sie ist seit 1990 aktives Mitglied in ADEFRA e.V. – Schwarze Frauen in Deutschland und engagierte sich sowohl innerhalb der Strukturen des Vereins als auch als Verfechterin emanzipativer Positionen in der politischen und öffentlichen Debatte. 
Von 1996 bis 2004 lehrte Peggy Piesche u.a. an der Universität Bonn und der Humboldt-Universität Berlin. Von 2004 bis 2007 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Johannes Gutenberg Universität-Mainz, an der sie das Projekt „Black European Studies“ koordinierte.
2007 zog Piesche in die Vereinigten Staaten und lehrte dort am Vassar College in Poughkeepsie (NY) und am Hamilton College in Clinton (NY). Anschließend war sie von 2013 bis 2016 an der Academy of Advanced African Studies der Universität Bayreuth mit dem Forschungsschwerpunkt „Zukunftskonzeptionen in Afrika und der Diaspora“ tätig.
2017 ging Peggy Piesche zum Gunda-Werner-Institut für Feminismus und Geschlechterdemokratie der Heinrich-Böll-Stiftung und arbeitete dort als Referentin zu reproduktiver Gerechtigkeit und intersektionaler Erinnerungspolitik.
Seit November 2019 ist Piesche als Referentin für Diversität, Intersektionalität und Dekolonialität bei der Bundeszentrale für politische Bildung tätig.

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Anmeldung zur Online-Teilnahme 
bitte per Mail an: 
alternatemode@kunsthochschule-mainz.de

Ihr erhaltet zeitnah einen Link, um an der bevorstehenden Zoom-Veranstaltung per Videokonferenz live teilnehmen zu können. Bitte beachten: Es kann ein Mitschnitt der Veranstaltung erfolgen. Mit der Teilnahme an der Zoom-Videokonferenz erkläret ihr euch damit einverstanden, dass dabei entstehende Bilder eurer Person aufgezeichnet und verbreitet werden können. Es steht allen Teilnehmenden jedoch jederzeit frei, den Videomodus auszuschalten und/oder sich umzubenennen, so dass ihr anonym bleibt.