THEORIZE THIS!
2. DIGITALE JAHRESTAGUNG DES ARBEITSKREISES SEXUALITÄTEN IN DER GESCHICHTE
in Kooperation mit TOYTOYTOY
Auf der Gründungstagung des Arbeitskreises Sexualitäten in der Geschichte im Mai 2019 wurde die Notwendigkeit einer intensiveren Auseinandersetzung mit theoretischen und methodologischen Fragen in Forschungen zu (historischen) Sexualtäten betont. Daran möchten wir auf der zweiten Tagung des Arbeitskreises anknüpfen.
Sexualtät lasse sich beschreiben, nicht aber definieren, so Martin Dannecker. Denn Vorstellungen von Sexualität bildeten sich entlang eben jener Erfahrungen heraus, die Menschen mit dem gemacht haben, was sie jeweils als sexuell empfinden oder dafür halten. Definitionen hingegen schneiden die Sexualität notwendig ab „von der sie konstituierenden Erfahrung, der Geschichte und den Kontexten, in die sie gestellt ist“. Hierbei dränge sich die Unmöglichkeit der Definition ganz „besonders bei historischen Vergleichen über Kontinuitäten und Wandel der Sexualität“ auf (Martin Dannecker, Sexualität im Wandel, in: AIDS Infothek, Das Magazin Der AIDS Info Docu Schweiz (Hg), Sexualität und sozialer Wandel, 1, Bern 2003, 10-29). Im Zentrum der diesjährigen Jahrestagung des Arbeitskreises Sexualtäten in der Geschichte stehen Fragen danach, welche Praktiken, Beziehungen, Symbolisierungen, Institutionen oder sozialen Verhältnisse aus welcher Perspektive und in welchen soziohistorischen Kontexten als „sexuell“ verstanden oder unter dem Begriff der Sexualitäten subsumiert wurden und werden? Welche Interessen, welche Herrschaftsverh.ltnisse oder Machtkonstellationen haben sich niedergeschlagen in diesem auf eine spezifische Weise gefassten „Sexuellen“, und inwiefern können diese in den Quellen kondensierten Konstellationen etwas zum Verständnis von Sexualität beitragen? Weiter, wie lässt sich „Sexualität“ vor diesem Hintergrund als geistes-, kultur- oder sozialwissenschaftlicher Forschungsgegenstand begreifen?


